„Im Emden-Bild scheint ein alter Stich unübersehbar durch. Das typische Arrangement, die Silhouette der Stadt, Wolken, Wappen, Name sind erkennbar, die für diese Stadt wichtigen Schiffe nehmen das Zentrum ein. Selbst an den Figuren im Vordergrund kann man die typische Tracht des 17.Jahrhunderts erkennen. Doch haben sich alle Details im Individualstil der Künstlerin aufgelöst. Dies ist ein Bild über das Sehen.....

Aber wir legen auch etwas in dieses Sehen hinein: uns selbst und unser Wissen über die Geschichte. .... Doch das Wissen ist eines über die Katastrophe, markant signalisiert durch das Datum, an dem Emden durch die Bomben des zweiten Weltkrieges zerstört wurde. .... Erstaunlich: die Auseinandersetzung mit einer barocken Vorlage kann in dieser Perspektive barocker wirken als das Original. ....  Ist der Barock als konkreter stil schon lange Vergangenheit, so ist es diese Sicht der Welt nicht. .... Der Moderne muss immer wieder seine eigene Haltung zur Vergangenheit und auch seine Gefühle zu ihr neu befragen.“

Dr. Regina Voith-Drobnitzky, Gütersloh

Embden, 2007
nach einem Stich von Pieter van den Keere von 1617
Mischtechnik auf Leinwand / Sand, Acryl, Pigmente, Fotofragmente, Seilrest, Holzfundstücke, Wellpappe
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00 x 140 cm